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7 Tipps, wie du selbst gelassen mit der Wut deines Kindes umgehen kannst (3/3)




Wir sind alle nur Menschen und begegnen uns Tag für Tag mit unterschiedlichen Emotionen, Bedürfnissen, Wahrnehmungen und Glaubenssätzen, was dazu führt, dass es uns mal besser und mal schlechter gelingt mit der Wut unseres Kindes umzugehen.


Dennoch gibt es von mir ein paar Tipps dazu, wie du daran arbeiten kannst, dass es dir überwiegend gelingen kann, gelassen zu bleiben und dich selbst durch die starken Emotionen, die dir entgegenprallen, nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.


♡ ♡ ♡


1. Tipp: Nimm den Druck raus - du musst nicht immer perfekt reagieren!


Alleine, dass du dir die Zeit nimmst, um diesen Artikel hier zu lesen zeigt, dass du ein Interesse daran hast, gelassener mit Wutanfällen deines Kindes umzugehen und etwas zu unternehmen, damit du dies schaffst. Dass auf diesem Wege nicht immer alles perfekt laufen kann, das ist klar und dies solltest du dir auch bewusst machen. Daher solltest du dir bei alldem, was du verbessern möchtest, immer vor Augen führen, dass es bestimmt auch jede Menge Situationen gibt, in denen du schon ganz toll handelst und in denen sich dein Kind sehr glücklich schätzen kann, eine Mama oder einen Papa wie dich zu haben.


Sei also nicht zu streng zu dir!


2. Tipp: Nimm dir Zeit für dich selbst!


Um gelassen auf die Bedürfnisse einer anderen Person reagieren zu können, ist es wichtig, dass du dir deine eigenen Bedürfnisse bewusst machst. Dies bedeutet nicht, dass du rigoros nur an dich denken solltest, aber es ist durchaus wichtig, den Blick für und auf sich selbst nicht zu verlieren, denn nur, wenn die Grundpfeiler deiner Bedürfnispyramide solide sind und ein festes Fundament bilden, kannst du in deiner inneren Mitte sein und auf andere Bedürfnisse eingehen.


Denke an die Sauerstoffmaske!

Hier passt die Metapher der Sauerstoffmaske im Flugzeug ganz gut: Erst solltest du dir selbst die Maske aufziehen, damit du sie dann deinem Kind aufziehen und ihm somit helfen kannst. Diese Metapher lässt sich sehr gut auf die Situation eines Wutanfalls übertragen. Nur, wenn deine Grundbedürfnisse erfüllt sind, kannst du deinem Kind bei einem Wutanfall mit Gelassenheit zur Seite stehen und ergründen, welches Bedürfnis deines Kindes gerade nicht erfüllt ist und gestillt werden sollte.


Bereits im letzten Artikel habe ich die Bedürfnispyramide von Maslow erwähnt und genau diese solltest du hier berücksichtigen. Da ich an dieser Stelle nur noch einmal grob auf die Einteilung verweise, schaust du dir am besten nochmal meinen letzten Artikel an, in dem ich die einzelnen Säulen genauer beschrieben habe.






Um in unserer inneren Balance sein zu können, ist es vor allem wichtig die grundlegendsten Bedürfnisse zu befriedigen.

Hierzu gehören laut Maslow genügend Schlaf, Bewegung, Nahrung und Ruhe. Und genau das sind die Bedürfnisse, die bei Eltern zumeist zu kurz kommen. Das Fundament ist also nicht stabil und je mehr Zeit vergeht, in der diese Bedürfnisse unbefriedigt bleiben, desto stärker bröckelt es. Keine guten Aussichten.


Was kannst du tun und vor allem wann?

Ich weiß, wie unfassbar schwer es ist, sich hier Wege zu suchen, wie wir unsere Bedürfnisse stillen können. Insbesondere, wenn so viele andere Dinge zu erledigen sind und man selbst die ganze Zeit das Gefühl hat, funktionieren zu müssen, denkt man, man hätte nicht die Möglichkeiten, sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern. ABER: Du musst und darfst dich nicht selbst aufopfern! Denke hier immer an die Metapher mit der Atemschutzmaske.


Ebne dir selbst den Weg, indem du hier dein Mindest veränderst und dir selbst zugestehst, dass du Bedürfnisse hast und dass du diese auch erfüllen darfst und MUSST!

Plane dir dabei ganz bewusst Gelegenheiten zur Erfüllung deiner Bedürfnisse ein und schaue dabei nicht darauf, was nicht geht, sondern darauf, was geht.


Das ist ein wichtiger Schritt und vermutlich auch der Schwerste, weil man es oftmals verlernt hat auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten und sich selbst wertzuschätzen. (Hier ist auch der letzte Tipp sehr wichtig, nämlich sich selbst Unterstützungsnetzwerke aufzubauen und auch in Anspruch zu nehmen.)


Plane also an JEDEM Tag etwas Zeit für dich selbst ein und achte darauf, wie du vor allem die Grundbedürfnisse in dieser Zeit stillen kannst.

Das müssen nicht immer lange Zeiträume sein, in denen du dir Zeit für dich nimmst: Auch fünf Minuten, die du dir bewusst öfter mal zwischendurch nimmst, können unheimlich wertvoll sein.


Wichtig ist nur, dass du die Zeit, die du dir dann für dich nimmst, möglichst sinnvoll gestaltest und die Dinge tust, die deine Batterie wirklich aufladen. Insbesondere dann, wenn du wenig Zeit für dich hast, ist es wichtig, wirklich darauf zu hören, was genau du brauchst. Oftmals greifen wir aus der Gewohnheit heraus zum Handy, sobald wir mal eine ruhige Minute haben. Doch das Handy bedeutet für deinen Verstand wieder: ARBEIT (denn es kann nicht abschalten) und so übergehst du dann wiederum das Grundbedürfnis nach wirklicher Ruhe und Erholung, wenn du das Handy für's Surfen oder die sozialen Medien nutzt.


3. Tipp: Trainiere deine Gelassenheitskompetenz


In Momenten, in denen dir die pure Negativemotion deines Kindes entgegenschlägt, ist es sehr wichtig, dass du selbst in deiner Balance bist und die Ruhe bewahren kannst, um nicht selbst die negativen Emotionen in dir aufzunehmen, sondern der ausgleichende und beruhigende Pol gegenüber deinem Kind sein zu können.


Aber wie schafft man das eigentlich?


Gehe nicht direkt in den Fight-or-Flight-Modus hinein!

Das Geheimnis besteht darin, dass du in solch emotionalen Momenten nicht automatisch in den Fight-or-Flight-Modus gerätst, also in den Kampf- oder Fluchtmodus, der evolutionär betrachtet zwar dein Überleben sichert, aber in normalen Alltagssituation dysfunktional ist. Problematischerweise befinden wir uns viel zu häufig in derartigen Stresssituationen, die bei dauerhaft häufigem Auftreten zu einer vermehrten Produktion des Stresshormons Cortisol führen. Wird der Körper ständig mit Stresshormonen überflutet, so verändert sich das Gehirn und es können dadurch verschiedene Krankheiten begünstigt werden, wie zum Beispiel Demenz. Auch die Gehirnwellen spiegeln das erhöhte Cortisol wieder, denn es dominieren die sogenannten Beta-Wellen, die zwar einerseits mit Wachheit und Konzentration in Verbindung stehen, aber eben auch mit Stress, Ängsten und innerer Unruhe einhergehen.


Es kommt auf deine Interpretation an!

Es ist also wichtig, dass du selbst eine Situation nicht als überlebenswichtig interpretierst und direkt im Fight-or-Flight-Modus agierst, sondern nach Möglichkeit einen Zustand innerer Ausgeglichenheit erzeugst, bei dem deine Gehirnwellen mindestens im Bereich der Alpha-Wellen liegen, also bei dem es dir möglich ist, die Augen zu schließen und ein ruhiges, wohliges Gefühl zu empfinden.


Einen Zustand, in dem du selbst entspannt bleiben kannst, obwohl die Welt um dich herum turbulent ist, kannst du nur dann erreichen, wenn du deine Gelassenheitskompetenz trainierst.

In emotionsgeladenen Momenten, die für uns herausfordernd sind, haben wir nicht die Möglichkeit lange darüber nachzudenken, wie wir die Situation bewerten und reagieren. Das führt dann auch dazu, dass wir manchmal genau wissen, dass wir etwas falsch machen, wenn wir ungehalten und gestresst sind, es aber in dem Moment einfach nicht ändern können.


Ich kann einfach nicht aus meiner Haut heraus! Doch: du kannst! Du musst es nur üben!

Um das eigene Verhalten und die eigenen Bewertungsmuster zu verändern und es ganz bewusst mal anders und "besser" zu machen, müssen wir unsere Gelassenheit täglich trainieren. Sehr gut geeignet sind dafür Atemübungen, Meditationen, Soundhealing (vor allem durch die Musik wird dein Unterbewusst erreicht und die Gehirnwellen können sich verändern) sowie Faszientraining (der psychische Stress, den du empfindest, sitzt in deinem ganzen Körper fest: Um Stress wirklich abzubauen, kann ich dir eine Druckpunktmassage empfehlen, zum Beispiel mit der Faszientoolbox von Tenseption; s.unten).


Es gibt immer eine Alternative!

Auch sehr wichtig sind Simulationen: Gehe im Ruhezustand noch einmal in eine der letzten „Wutsituationen" hinein, die dich emotional stark herausgefordert hat: Überlege dir, wie du hättest anders reagieren können. Überlege auch: Was hätte sich vielleicht im Fort- und Ausgang der Situation verändert, wenn du einen anderen Glaubenssatz zugrunde gelegt hättest und ein anderes Verhalten?


Durch das vor Augen führen und Durchspielen von Handlungsalternativen, können wir ebenfalls unser Unterbewusstsein trainieren, sodass wir dann in herausfordernden Momenten neue Möglichkeiten griffbereit haben, die wir anwenden können.


4. Tipp: Biografiearbeit


Gehe gedanklich zurück in deine Kindheit und Jugend.

Was hat dich als Kind wütend gemacht?

Wie sind deine Eltern mit dir umgegangen?

Sind deine Eltern auf deine Bedürfnisse eingegangen?

Waren deine Gefühle wichtig für deine Eltern?

Haben sie deine Emotionen ernst genommen und versucht mit dir gemeinsam deine Bedürfnisse zu stillen und Lösungen für deine Probleme zu finden?

Warst du hilflos?

Wurdest du alleine gelassen mit deiner Wut, nicht gehört, belächelt, ignoriert oder bloßgestellt?

Haben dir deine Eltern das Gefühl gegeben, dass sie bei dir sind, dass du dich geborgen fühlen kannst und dass es nichts gibt, was sich nicht lösen lassen würde?

Gibt es vielleicht traumatische Situationen, die dich auch heute manchmal noch zum Weinen bringen oder zu einer emotionalen Überforderung führen?


Mache dir selbst bewusst, wie deine Eltern gegenüber dir als Kind reagiert haben.

Überlege dann, wie du heute gegenüber deinem Kind reagierst. Erkennst du Parallelen zwischen dem, wie deine Eltern gehandelt haben, und dem, wie du handelst? Was kannst du tun, um es anders zu machen?


Bei der Reflexion über dich selbst und deine eigenen Reaktionen, kann es auch sehr hilfreich sein, wenn du eine andere Person hinzuziehst, die dir dein eigenes Handeln hilft bewusst zu machen. Wenn du noch traumatische Erlebnisse aus deiner Kindheit hast, die du aufarbeiten solltest, dann mache dir immer bewusst: Es ist nie zu spät dafür, sich mit der Vergangenheit nochmal zu beschäftigen und eine Trauma aufzulösen.



5. Tipp: Übergänge gemeinsam gestalten


Übergänge sind für Kinder sehr schwierig, da ihre geistigen Fähigkeiten noch nicht denen eines Erwachsenen entsprechen und daher schnelle Wechsel im Tagesablauf zu kognitiver Überforderung führen können. Demnach kann es beispielsweise sein, dass es immer abends im Badezimmer vor dem Einschlafen dazu kommt, dass dein Kind länger braucht, bis es sich die Zähne putzt, wäscht und bettfertig macht. Wenn wir uns vor Augen führen, dass es normal ist, dass Kinder für Übergänge mehr Zeit benötigen und dass es ihnen kognitiv noch nicht möglich ist, schnell zu funktionieren und die To-Do-Liste zum Insbettgehen möglichst schnell abzuarbeiten, dann haben wir selbst als Mama oder Papa viel gewonnen, denn es nimmt den Erwartungsdruck heraus.


Nimm den Erwartungsdruck raus!

Schau doch mal, ob du als Mama oder Papa die Phase, in der es für dich und dein Kind emotional herausfordernd werden kann, benennen kannst. Wenn du schon genau weißt, welche Übergänge deinem Kind und dir schwer fallen, dann geh gedanklich genauer in die Situation hinein und überlege dir eine Antwort auf die folgenden Fragen:

Gibt es noch irgendein Bedürfnis, das bei uns als Familie in dieser Phase gestillt werden sollte?

(Ist es zum Beispiel das Bedürfnis nach Ruhe? Ist es das Bedürfnis nach Bewegung?)

Hast du selbst ein ganz anderes Bedürfnis in der jeweiligen Phase als dein Kind?

Was gibt es für Gemeinsamkeiten oder Kompromisse?


Wenn beispielsweise dein Kind von einem vollgepackten Tag sehr gestresst ist, genauso wie du eventuell auch, dann löse dich selbst von der Erwartungshaltung, dass beim Fertigmachen im Bad alles schnell, schnell gehen muss, damit endlich alle zur Ruhe finden. Macht doch lieber vor dem Fertigmachen mal gemeinsam eine Traumreise und baut diese als Ritual in eure Abendroutine ein. Kindern helfen Rituale, da sie die Übergänge vorhersagbarer machen und somit gedanklich die Übergänge erleichtern. Und: Wenn ihr vorher gemeinsam positive Energie gesammelt habt, könnt ihr die „herausfordernden" Schritte des Fertigmachens dann auch viel gelassener und ganz ohne Druck angehen.


6. Tipp: Führe ein Beobachtungstagebuch

Schreibe ein Beobachtungstagebuch für dich selbst, in dem du deinen Tagesablauf, deine Emotionen und Bedürfnisse festhältst. So bekommst du ein Gefühl für dich selbst und das, was dir eventuell fehlt.


Nimm dich selbst (wieder) wahr!

Wann kannst du gelassen mit Wutausbrüchen umgehen, wann nicht?

Welche Voraussetzungen solltest du schaffen, um gelassen(er) sein zu können?

Wie ist ein Tag gestaltet, an dem du gut mit der Wut deines Kindes umgehen kannst und wie sieht er aus, wenn du nicht gut damit umgehen kannst?

Was steckt in deinem Tagesplan alles drin?

Was kannst du reduzieren?

Wo kannst du Druck rausnehmen und wo kannst du vielleicht Dinge/Tätigkeiten zusammenlegen?

An welcher Stelle des Tages ist deine Batterie leer und wie kannst du sie vorher auftanken?

Wo sind Ruhepausen möglich?

Wann genau kannst du deine Bedürfnisse erfüllen?


7. Tipp: Baue dir ein Unterstützungsnetzwerk auf!

Du musst nicht alles alleine schaffen! Manchmal haben wir vielleicht den Anspruch an uns selbst, dass wir alles alleine schaffen wollen, aber das kannst du gar nicht! Baue dir ein Netzwerk auf, das dir Halt gibt und auf das du - ohne ein schlechtes Gewissen zu haben - zurückgreifen kannst.


Ob Tagesmutter, Kita, Oma und Opa, gute Freunde oder Paten. Frage die Menschen in deinem Nahbereich doch mal, ob ihr vielleicht fixe Termine in der Woche einrichten könnt, die dir ein wenig Entlastung ermöglichen.



Mein Tipp:


Die Faszien-Toolbox von Tenseption mit Übungskartenset


Durch die Druckpunktmassage kannst du deine Muskulatur sowie dein Bindegewebe lösen. Auf diese Weise löst du auch den Stress, der sich in deinem Körper niederschlägt.




Mein Literaturtipp:


Maslow: Motivation und Persönlichkeit, 1981




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Herzlich Willkommen & danke fürs Vorbeischauen!

Ich bin Mama, Ehefrau, (Sozial-)Pädagogin und Lehrerin. Hier auf meinem Blog möchte ich dich mit meiner Leidenschaft für eine resilienzorientierte Erziehung anstecken. Schenke deinem Kind Liebe und lasse eure  Beziehung wunderschön und kraftvoll werden.

♡Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich. (Hermann Hesse)

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