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Keiner ist fehlerfrei: Löse dich als Erzieher von deinem Perfektionismusdenken! (1/2)



Hast du das Gefühl, dass um dich herum alles durch Leistung geprägt ist sowie durch das Bestreben immer das Beste zu geben und sich zu beweisen?


Und du selbst stehst mittendrin und wirst getriggert von diesem Perfektionismus?


Erlange Resilienz und nimm dir selbst den Druck immer perfekt sein zu müssen. In diesem ersten Artikel verrate ich dir, wie du selbst an einem positiven Mindset rund um das Thema Perfektionismus arbeiten kannst und deine Vorstellung von Perfektionismus reflektierst.

Im nächsten Artikel (in zwei Wochen) zeige ich dir, wie du deine Erziehung neu ausrichtest und in ein stärkeorientiertes Erziehungsdenken kommst.


♡ ♡ ♡


Es ist grundsätzlich wertvoll, wenn man in etwas gut sein möchte und viel dafür tut, dass dies auch gelingen kann. Aber ungesund ist es, wenn man immer so gut sein möchte, dass es nicht das Geringste von anderen daran auszusetzen gibt.


Ein stetiges Streben nach Fehlerfreiheit ist ungesund!

Problematisch sind hieran zwei Dinge:

Erstens entsteht eine zu große Abhängigkeit von der Wahrnehmung anderer. Wenn du deinen Selbstwert daraus beziehst, was andere über dich und dein Handeln denken, dann gibst du dir selbst keinen Raum: du bist dann viel zu wenig bei dir und deiner Vorstellung von dem, was dir gut gefällt und erstrebenswert für dich ist.


Zweitens ist es nicht immer sinnvoll, dass alles perfekt ist und es stellt sich auch schnell die Frage: ist das überhaupt möglich, dass etwas von dir selbst oder anderen als vollkommen betrachtet werden kann ... obliegt nicht letztlich alles dem Wandel und ist als Prozess zu betrachten? Würde man im Nachhinein nicht immer noch das ein oder andere verändern wollen?


Insgesamt ist ein ständiges Streben nach Vollkommenheit oftmals damit verbunden, dass du dich selbst hinter deinem Perfektionismus versteckst und denkst, dass du nicht gut genug wärst oder andere von deinen Werten, Fähigkeiten und Talenten überzeugen müsstest und eigentlich nie genug von dir geben kannst, um den Zustand der Vollkommenheit zu erreichen.


Wenn du deine Widerstandskraft aktivieren möchtest, dann ist es wichtig, dass du die negativen Glaubenssätze rund um das Konstrukt des Perfektionismus aufdeckst und in Richtung einer stärkeorientierten und vor allem konstruktiven Arbeit an dir selbst ausrichtest.

Mit den folgenden Impulsen bekommst du heraus, welche Einstellung du zum Perfektionismus hast und inwiefern diese Einstellung resilienzfördernd ist oder eben nicht.

Allem voran solltest du dir zunächst die folgende Fragen stelle:


Wie fühlt sich Perfektionismus für dich an?

Gehe hier gedanklich ruhig mal verschiedene Situationen durch, in denen du perfekt sein wolltest oder ein perfektes Ergebnis erzielen wolltest:

Werden bei dem Gedanken an etwas Vollkommenes positive Gefühle oder negative Gefühle in dir hervorgerufen?

Positive Gefühle


Wenn an dieser Stelle das Gefühl hervorgerufen wird, dass du ein inneres Streben nach Vollkommenheit hast, was aus der Sache als solche entspringt, wie zum Beispiel ein Bildhauer, der aus einem Block Marmor eine Statue vollkommener Schönheit erschaffen möchte, dann kann Perfektionismus durchaus resilienzfördernd sein, weil es eine Leidenschaft zum Ausdruck bringt, mit der Sache an sich zu verschmelzen, Raum und Zeit um sich herum zu vergessen und das Beste herauszuholen, was einen selbst erfüllt.


Ob dies bei dir der Fall ist, zeigen dir die folgenden Fragen:

  • Warum ist mir das perfekte Ergebnis so wichtig?

  • Entspringt mein Perfektionismus aus der Sache selbst heraus, zum Beispiel weil er ein Teil meiner absoluten Leidenschaft für etwas ist?

  • Erfüllt mich die hingebungsvolle Auseinandersetzung mit der Sache als solche?


Decke die Motive hinter deinem Perfektionismusdenken auf!

Sei hier ruhig mutig und versuche die zugrundeliegenden Motive hinter deinem Perfektionismusdenken aufzudecken, um mehr Erkenntnis über dein Inneres und die Sinnhaftigkeit oder Unsinnigkeit der Perfektion zu erlangen. Dies ist wichtig, um deine Wertvorstellungen, die du in deiner Erziehung zu Grunde legst, zu hinterfragen, bewusst zu machen und zielgerichtet mit diesen umzugehen (Artikel 2/2).



Negative Gefühle


Wenn bei dem Gedanken an eine bestimmte Situation rund um deinen Perfektionismusgedanken ganz viele oder auch nur ein paar negative Gefühle auf dich einströmen, zum Beispiel, dass du dich klein und unwohl fühlst bei dem Gedanken an Perfektion, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, du freudlos, eingeengt, unfrei, gelähmt oder handlungsunfähig bist, dann können dir die folgenden Fragen helfen herauszufinden, ob dein Glaubenssatz über Perfektionismus deiner Resilienz schadet:


  • Entspringt mein Perfektionismus daraus, dass ich Angst davor habe, dass mein Ergebnis anderen nicht gefallen könnte, wenn es nicht das Beste und das Vollkommenste darstellt?

  • Ist für mich ein Ergebnis nur wertvoll, wenn es vollkommen ist? Inwiefern?

  • Welche Hoffnung verbinde ich mit dem Zustand perfekt zu sein?

  • Möchte ich mit dem perfekten Ergebnis oder der perfekten Handlung anderen gefallen?

  • Glaube ich, dass ich nur selbst etwas wert bin, wenn ich es zu Vollkommenheit und Perfektion schaffe?

  • Vergleiche ich mich oft mit anderen und denke häufig, dass andere besser oder vollkommener sind als ich?

  • Setzt mich der Gedanke, das Beste hervorzubringen innerlich unter Druck?

  • Gab es schonmal eine Situation, in der ich mich und mein Handeln als perfekt wahrgenommen habe? Wodurch ist diese Annahme entstanden und wie habe ich mich gefühlt?


Wenn du bei der Beantwortung dieser Fragen merkst, ...

  • dass du deinen Wert vom Gedanken an Vollkommenheit abhängig machst,

  • dass du dir selbst keine Fehler zugestehst,

  • dass du gestresst bist,

  • dass du das Gefühl hast nicht gut genug zu sein, egal wie sehr du dich anstrengst,

  • dass du den Ansprüchen anderer nicht genügst,

... dann ist dein Streben nach Perfektionismus nicht sinnvoll, weil es dir die Stärke und den Selbstwert nimmt, den du für ein kraftvolles Leben und deine Widerstandsfähigkeit benötigst.


Mit den folgenden einfachen Tipps kannst du dich von deinem Perfektionismusgedanken lösen, neue Empathie für dich selbst aufbauen und eine lösungsorientierte Handlungsausrichtung entwickeln.

Führe am Abend oder auch ganz früh morgens, wenn noch alle schlafen, einen kurzen Realitätscheck durch:


STEP ONE:

Bleibe bei den folgenden vier Fragen erstmal ganz bewusst nur positiv in deinen Antworten!

Was war heute/gestern toll an mir?

Woran habe ich das gemerkt?

In welchen Punkten habe ich dem, wie ich als Mensch sein möchte, entsprochen?

Woran habe ich gemerkt, dass das, wie ich sein und verstanden werden möchte, auch von anderen so wahrgenommen wurde?


Die Beantwortung dieser Fragen macht dir deine Stärken bewusst und zeigt dir, wie wertvoll du als Person für dein Umfeld bist: und zwar genauso, wie du bist!


STEP TWO:

Wenn es eine Situation gegeben hat, in der du anders gehandelt hast, als du es dir von dir selbst wünschen würdest, dann versteck dich nicht hinter deinem Perfektionismus-Gedanken, indem du dich zum Beispiel selbst klein machst und als generell unfähig betrachtest.


Verabschiede dich von der Opferrolle!

Entscheide dich ganz bewusst gegen diese Opferrolle, indem du dir sagst

„Ich habe eben gesehen, dass es ganz viele tolle Dinge an mir gibt, die auch andere als solche wahrnehmen. Kein Mensch ist perfekt, keiner ist fehlerfrei. Ich blicke lösungsorientiert auf meine Fehler und arbeite an diesen."


Steige dann noch einmal gedanklich in die Situation ein, die dir nicht gefallen hat, und gehe rückblickend betrachtet lösungsorientiert mit der Situation um, die du hier vor Augen hast.
  • Was hat dich dazu bewegt in der jeweiligen Situation so zu reagieren, wie du es getan hast? Was hast du gefühlt? (Sei hier mutig und lass deine Gefühle zu!)

  • Was hättest du in dem Moment gebraucht, um so mit der Situation umgehen zu können, wie du es eigentlich wollen würdest oder erstrebenswert fändest?

  • Wie kannst du beim nächsten Mal so für dich sorgen, dass du in einer ähnlichen Situation lösungsorientierter und gelassen sein kannst?

Mein Tipp: Spiele die Situation noch einmal gedanklich mit deinem neuen Handlungsansatz durch: wie würde sich die Situation verändern?

Diese lösungsorientierten Fragen im Umgang mit dem Konstrukt des Perfektionismus sind sehr wichtig, damit du nicht in Schuldgefühlen verharrst und dir selbst Vorwürfe machst. Betrachte etwaige Schuldgefühle als etwas Gutes, da du durch sie ins Nachdenken kommst, deine Handlungen reflektierst, Handlungsoptionen durchspielst und auf diese Weise deinen Familienalltag verändern kannst!


Eine resilienzorientierte Lebensweise erfordert, dass du von der Defizitorientierung in eine Stärkenorientierung übergehst, da du nur durch die positiven Lebensinhalte zu innerer Kraft und Stärke gelangen kannst.

☼ Let your family shine ☼


Deine Linda





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Herzlich Willkommen & danke fürs Vorbeischauen!

Ich bin Mama, Ehefrau, (Sozial-)Pädagogin und Lehrerin. Hier auf meinem Blog möchte ich dich mit meiner Leidenschaft für eine resilienzorientierte Erziehung anstecken. Schenke deinem Kind Liebe und lasse eure  Beziehung wunderschön und kraftvoll werden.

♡Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich. (Hermann Hesse)

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